Das kleine Weinlexikon


A

  • Abgang: Gesamteindruck, der nach dem Hinunterschlucken des Weines zurückbleibt. Ein langer Abgang grundsätzlich ein positives Attribut für einen Wein.
  • Abstich (Abzug): Trennen des frisch vergorenen Weines von den Hefen beim Weisswein. Trennen (von der Maische ziehen) des frisch vergorenen Weines von den Schalen beim Rotwein. Ende der Gärungsprozesses.
  • Adstringierend: Häufig bei jungen Weinen, welche noch aggressive Gerbstoffe (Tannine) enthalten. Dieser Eindruck entsteht auf der Zunge, meist an den seitlichen Rändern.
  • Alkohol: Entsteht während der Gärung durch Umwandlung von zucker in Most. Je nach Zuckeranteil schwankt der Alkoholgehalt des Weins zwischen 8.5 und 16 Volumenprozenten.
  • Amerikanische Reben: Amerikanische Ursprungsreben, welche heute als Unterlagsreben für die europäischen Edelreben dienen. Amerikanische Reben sind gegen die sogenannte Reblaus resistent. 
  • Ampelografie: Rebsortenkunde
  • Annata: Der italienische begriff für Jahrgang. Annata kann auch einen Wein bezeichnen, welcher bereits im Jahr nach der Lese zum Verkauf freigegeben wird.
  • Ausbau: Reifeprozess des Weins (meist über mehrere Monate bis Jahre) in Holzfässern, Stahltanks oder anderen Gefässen, unmittelbar bevor der Wein in Flaschen abgefüllt wird.


B

  • Balthasar: Weinflasche mit 12 l Inhalt.
  • Barrique: Kleines Eichenholzfass mit 225 l Inhalt. Ursprünglich wurde es für Bordeaux-Weine entwickelt. Heute ist es in aller Welt verbreitet. Das Fass wird je nach Wunsch aus unterschiedlichem Holz hergestellt und unterschiedlich stark „getoastet“ (mit Feuer bearbeitet). Beide Faktoren beeinflussen den Wein, der im Fass lagert. Häufig duftet der so bearbeitete Wein (unterschiedlich stark) u.a. nach Vanille.
  • Blanc de blancs: Nur aus weissen Trauben gekelterter Champagner oder Sekt
  • Blanc de noirs: Champagner oder Sekt aus dunklen Trauben (z.B. Pinot Noir), aber weiss gekeltert.
  • Botrytis Cinerea: Ein auf den Trauben wachsender, erwünschter Schimmelpilz. Traubengut, welches mit diesem Pilz infiziert ist, wird vornehmlich für die Herstellung von Weissweinen mit hohem Zuckergehalt verwendet (z.B. Auslese, Beerenauslese von der Mosel). Man spricht von Edelfäule.


C

  • Cantina: Italienisch für Keller bzw. Kellerei.
  • Chaptalisieren: Anreichern des Mostes mit Zucker.
  • Cru: Qualitativ herausragende(r) Weinberg/-lage. Der Verkauf von Weinen, welche aus einer solchen Lage stammen, ist nach strengen Vorschriften geregelt.


D

  • Dekantieren: Umfüllen des Weins von der Flasche in eine Karaffe. Der Zweck besteht darin, den Wein auf optimale Weise mit Sauerstoff in Kontakt zu bringen. Der Wein soll „atmen“ können. Dies ist meist nur bei alten Weinen sinnvoll, welche eine gewisse Zeit zur Entfaltung benötigen.
  • Depot: Schwebeteilchen im Rotwein, welche sich am Flaschenboden absetzen. Dieses Depot schmeckt meist bitter. Bei Weissweinen setzen sich geschmack- und farblose Weinkristalle am Boden ab. Man spricht von Weinstein. Beides stellt keinen Fehler dar, sondern ist eine natürliche Entwicklung.
  • DOC: Denominazione di Origine Controllata, kontrollierte Ursprungsbe-zeichnung von Weinen in Italien.
  • DOCG: Denominazione di Origine Controllata e Garantita: höchste Stufe der italienischen Weinhierarchie. Diese kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung ist nur sechzehn hochwertigen Weinen vorbehalten (zum Beispiel Barolo, Barbaresco, Brunello di Montalcino, Chianti).


E

  • Echter Mehltau: Diese Pilzkrankheit wird auch Oidium genannt. Alle grünen Teile der Rebe sind befallen und mit einem spinnwebartigen Netz überzogen. Wird nichts unternommen, sterben sie ab.
  • Edelfäule: Schimmelpilz (auch Botrytis Cinerea), dessen Sporen die Beerenhaut durchdringen. Das Wasser in den Beeren verdunstet, sie schrumpeln, die Inhaltsstoffe, Zucker und Säure werden konzentriert.
  • Edelstahltank: Seit den 60er Jahren werden diese Gefäße zur Vergärung und zum Ausbau des Weins verwendet. Sie sind hygienisch, geschmacksneutral und ermöglichen die Kontrolle der Gärtemperatur.
  • Edelsüss: Bezeichnung für Wein aus edelfaulen, stark eingeschrumpelten oder gefrorenen Trauben mit hohem Fructose Anteil.
  • Eiswein: Weißwein, dessen Trauben bei starkem Frost (mindestens minus 8 Grad Celsius) gelesen und in gefrorenem Zustand gepresst worden sind. Zucker und Säure sind im Eiswein hochkonzentriert. In Deutschland muss ein Eiswein mindestens die Qualität einer Beerenauslese haben.
  • Eiweiss: Eiweiss wird zur Klärung von Rotweinen verwendet. Je nach Größe des Fasses werden dem Wein ein bis fünf Eiweiße zugegeben, die den Bodensatz (Hefe und Trubstoffe) binden. Durch Abstich oder Filtern wird der Wein danach klar.
  • Ertragsbegrenzung: Verzicht auf Menge, um dafür die Qualität der Trauben zu erhöhen. Geschieht meist durch Beschnitt der Reben.
  • Erzeugerabfüllung: Wein der auf dem Weingut abgefüllt wurde, von dem die Trauben stammen.
  • Extrakt: Gesamtheit der nicht-flüchtigen Stoffe im Wein, zum Beispiel Zucker, nichtflüchtige Säuren, Glyzerin, Mineralsalze, Stickstoffver-bindungen und Polyphenole. Gilt als wichtiger Indikator für Körper-reichtum und als Qualitätskriterium.


F

  • Falscher Mehltau (lat. Peronospera): Für Rebblätter gefährliche Pilzkrankheit.
  • Firn: Charakteristischer Alterston, den überlagerte oder auch falsch gelagerte - und deshalb frühzeitig gealterte - Weine annehmen.


G

  • Gärung: Umwandlung des im Most enthaltenen Zuckers in Alkohol und Kohlendioxyd (auch alkoholische Gärung genannt).
  • Gerbsäure: In Rotweinen gut merkbar (je nach Traubensorte), in Weißweinen in geringen Mengen vorhandenes Tannin.
  • Grün: Wein mit unreifer Säure.


H

  •  Halbstück: Bezeichnung für deutsche Holzfässer mit 600 l (Rheingau) oder 500 l Fassungsvermögen (Mosel).
  • Hart: Wein mit unreifem, zu jungem Tannin.
  • Hefe: Die Hefe sitzt auf den Beerenhäuten, geht bei der Traubenpressung in den Most über und bewirkt die Umwandlung des Zuckers in Alkohol. Es erfolgt eine Gärung. Wenn zu wenige Hefen im Most vorhanden sind, muss die Gärung mit Reinzuchthefen in Gang gesetzt werden.
  • Histamin: In geringen Mengen im Rotwein enthaltener Stoff, (5 bis max. 10 Milligramm/l), der allergische Reaktionen auslösen kann.


I

  • IGT: Indicazione Geografica Tipica. Weinkategorie in Italien, entspricht VDQS, in der viele ehemalige hochklassige Vini da Tavola aufgehen.


K

  • Körperreich: Eigenschaft eines an Extrakt reichen Weins.
  • Korkgeschmack: Unangenehmer Geruchs- und Geschmacksfehler, vermutlich verursacht durch mangelhafte Desinfektion, ungenügende Selektion oder zufällige Wechselwirkungen zwischen Chlor (Bleichmittel) und bestimmten Schimmelpilzen, die in den korkverarbeitenden Betrieben oder in der Kellerei vorhanden sind. Dabei entsteht Trichloranisol (TCA), jene Substanz, die für den muffigen, modrigen Korkton verantwortlich ist.
  • Kupfersulfat: Spritzmischung (auch als Bordelaiser Brühe bekannt), die die Blattbildung stärkt und die Widerstandskraft des Rebstocks gegen tierische und pflanzliche Schädlinge erhöht. Mit dem naturnahen Weinbau verträglich.


L

  • Lang: Wein, der im Geschmack lange nachklingt; auch „langer Abgang“ genannt.
  • Lesetechnik: Im Qualitätsweinbau gelten verschiedene Lesezeitpunkte und -formen.
  • Vorlese (Auslese frühreifer oder verfaulter Trauben);
  • Hauptlese (Einbringen vollreifer Trauben);
  • gestaffelte Lese (in mehreren Durchgängen);
  • selektive Lese (Auslese edelfauler Trauben oder Traubenteile);
  • negative Auslese (Auslese fauler Trauben vor der Lese);
  • positive Auslese (Auslese gesunder oder edelfauler Trauben).


M

  • Maderisiert: Ausdruck für Weine, die ihren Höhepunkt überschritten haben, oxydiert sind und dabei einen unfrischen, süßlichen, oft an Maggikraut erinnernden Duft verströmen.
  • Magnum: Weinflasche mit 1.5 l Inhalt.
  • Mazeration: Herauslösen von Farbe und Frucht aus Beerenhaut und Fruchtfleisch.
  • Maischegärung: Vergärung auf der Maische, dem unvergorenen roten Traubensaft, samt Schalen und Kernen.
  • Malolaktische Gärung:  Milchsäuregärung oder biologischer Säure-abbau (BSA), Umwandlung der aggressiven Apfelsäure in die mildere Milchsäure.
  • Milchsäure: Hauptsächlich in Rot- aber auch einigen Weißweinen vorhandene milde Säure, entsteht durch die malolaktische Gärung.
  • Most: Saft aus gepressten Trauben.
  • Mostgewicht: Maßeinheit für den Zuckergehalt der Trauben und damit für den potentiellen Alkohol des Weins. In Deutschland in Öchsle, in Österreich in Klosterneuburger Mostwaage, in Italien in Babo, in Frankreich und Australien in Baumé, in Amerika in Brix gemessen.


O

  • Önologie: Wissenschaft vom Wein, umfasst sowohl Kellertechnik als auch den Weinbau.
  • Önothek (ital.: enoteca): Laden mit Weinen einer Region, in grosser und repräsentativer Zahl zusammengestellt. Zweck ist es, dem Kunden einen Überblick über eine bestimmte Region in Form von Verkostung und / oder Verkauf zu vermitteln.
  • Oxydativ:  Fehlerhafter Wein, der durch zu langen Sauerstoffkontakt viele Aldehyde enthält und unfrisch, müde und maderisiert schmeckt. Alkoholreiche Weine wie Sherry, Madeira, Portwein, Vin Santo oder auch Marsala werden allerdings bewusst oxydativ ausgebaut.


P

  • Passito: Italienischer Ausdruck für aus luftgetrockneten Trauben erzeugten, süssen Wein.
  • Prädikatswein: Nach dem Deutschen Weingesetz werden die Qualitätsweine in solche ohne und solche mit Prädikat unterteilt: Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese, Eiswein. Prädikatsweine dürfen grundsätzlich nicht chaptalisiert werden.


Q

  • Qualitätswein: Höchste Kategorie der europäischen Weingesetzgebung. Festgelegt werden der regionale oder lokale Ursprung des Weins, die Traubenzusammensetzung, die Mengenbegrenzung, der Mindestalkoholgehalt.


R

  • Reblaus: Ein etwa einen Millimeter kleines Insekt, das an den Wurzeln der Rebe lebt und diese durch Saftentzug und gallebildenden Speichel, den es beim Fressen absondert, schädigt.
  • Reduktiv: Weitgehend unter Sauerstoffabschluss erzeugter Wein. Verfahren, um spritzige, duft- und fruchtbetonte Weißweine zu erhalten. Gegenteil: oxydativ.
  • Refraktometer: Instrument zur Bestimmung des Mostgewichts der Beeren im Weinberg.
  • Reinzuchthefe: Im Labor gezüchtete Hefe, die bei der Vergärung des Weins benutzt wird. Vorteil: leichtes Angären, geringes Risiko des Steckenbleibens der Gärung. Nachteil: Gefahr der Uniformität im Geschmack und sortenuntypische Aromen.
  • Restzucker: Unvergorener, im Wein verbliebener Zuckerrest nach der Gärung. Er macht den Wein mehr oder weniger süß. Restzucker darf auch dem durchgegorenen Wein zugesetzt werden, in Deutschland in Form von Süßreserve, beim Champagner als Dosage.


S

  • Schwefel: Wird dem Wein als schweflige Säure zugesetzt, um ihn vor Oxydation zu schützen und damit haltbar zu machen.
  • Sommerschnitt: Ausdünnen von Fruchtständen an der Rebe, um die Menge zu reduzieren und die Qualität zu steigern.


T

  • Tafelwein: Unterste und größte Kategorie europäischer Weine, an die geringe qualitative Anforderungen gestellt werden. Vin de table in Frankreich, Vino da tavola in Italien.
  • Tannin: Auch Gerbstoff genannt. Ist in jedem Wein vorhanden, im Rotwein jedoch in größeren Mengen. Das weichste Tannin liefert die Beerenhaut, die beim Rotwein mitvergoren wird. Man spricht von Traubentannin. Beim Ausbau im Barrique gibt das Holz des Fasses zusätzlich Tannin an den Wein ab. In diesem Fall spricht man von Holztannin.
  • Terroir: Bezeichnet das Zusammenspiel von Boden, Lage und Klima für die Prägung des Weins.
  • Traubenwickler: Gefährlicher Schädling, der als Heu- oder Sauerwurm an den Gescheinen (Trauben vor der Blüte) der Rebe frisst und diese zerstört.
  • Trester: Ausgepresste Schalen mit den Kernen. Wird als Brennstoff, organischer Dünger oder als Grundstoff für die Destillation von Tresterschnaps (Grappa) weiterverwendet.


V

  • VDP: Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter. Freiwilliger Zusammenschluss von 1984 deutschen Spitzen-Weingütern, die an sich selbst und ihre Weine höhere Qualitätsanforderungen stellen als das Weingesetz und die regionalen Weinbauverbände.
  • Vinifikation: Weinbereitung. Keltern der Trauben und Vergären des Mostes.


W

  • Weinsäure: Erwünschte, hochwertige Säure, die den größten Teil an der Gesamtsäure des Weins ausmacht, in kühlen, regnerischen Jahren jedoch im Geschmack von der harten Apfelsäure dominiert werden kann.
  • Weisser Riesling: Fachlich korrekte Bezeichnung für den vor allem in Deutschland gepflanzten Riesling.
  • Weissherbst: In Deutschland Bezeichnung für einen Rosé aus einer einzigen Rotweinsorte.
  • Wurzelecht: Alte, unveredelte Reben. 


Z

  • Zweite Gärung: Ausdruck für malolaktische Gärung.